Noetik und das Phänomen der Emergenz

Noetik und das Phänomen der Emergenz 

 

Edgar Mitchell war auf dem Heimweg. Er hatte noch etwa 400.000 km vor sich an diesem 7. Februar des Jahres 1971. Nach mehreren Expeditionen auf dem Mond saß er in der Kommandokapsel einer Apollo-14-Rakete, müde, aber fasziniert blickten er und seine beiden Astronauten-Kollegen Stuart Roosa und Alan Shepard aus dem Fenster.  

 

Wir drehten uns mit unserer Kapsel langsam im Kreis und sahen im Abstand von zwei Minuten die Erde, den Mond, die Sonne, die gesamte Palette der Sterne am Kabinenfenster auftauchen. Plötzlich erhebt sich hinter dem Rand des Mondes in langen Zeitlupenaufnahmen voller Erhabenheit ein funkelnder blauweißer Juwel, eine helle zarthimmelblaue Sphäre mit langsam wirbelnden weißen Schleiern, und steigt allmählich wie eine kleine Perle in einem dichten Meer schwarzer Mysterien auf“. Es dauert einige Momente, bis man sich voll darüber im Klaren wird, dass das die Erde ist – unser Zuhause. Als ich bei der Rückreise durch über 400.000 km All auf die Sterne und den Planeten blickte, von dem ich gekommen war, empfand ich das Universum auf einmal als intelligent, liebevoll, voller Harmonie.

Wir fuhren als Techniker zum Mond, als Humanisten kehrten wir zurück.

 

In jener Metallkapsel hoch über dem irdischen Himmel machte Edgar Mitchell eine Erfahrung, die jedem geistig Suchenden früher oder später zuteil wird: Die Erkenntnis, dass man Gott nicht denken, sondern fühlen muss.  

 

Als ich den Planeten Erde in der gigantischen Leere des Alls treiben sah, wurde die Gegenwart des Göttlichen beinahe greifbar, und ich wusste, dass das Leben im Universum nicht nur ein Unfall aufgrund zufälliger Prozesse ist.

 

Und dann hatte Mitchell eine Epiphanie (griech: Erscheinung), die sein Leben verändern sollte:  

 

Ich fühlte, dass die Moleküle meines Körpers mit denen da draußen in Verbindung standen, eine Verbundenheit mit dem Universum wie ein unsichtbares Netz, das alles miteinander verknüpft. Ich wusste plötzlich, dass alles mit allem zusammenhängt. Manche würden so etwas eine Vision, eine Wahnvorstellung, den Ausrutscher eines überanstrengten Gehirns nennen – doch dieses Wissen kam auf direktem Weg zu mir, und zwar nicht über den Kopf: Ich habe es körperlich gespürt.

 

Was hat diese kurze Geschichte mit dem Thema des heutigen Abends zu tun und wie komme ich auf ein solches Vortragsthema. Viele von Euch haben ja schon einige Vorträge von mir gehört. Ich habe über Anthroposophie, Homöopathie, Buddhismus, Radionik, Schamanismus, Reiki, Spiritualität und natürlich über Freimaurerei referiert. Themen, die nach meiner persönlichen Meinung in enger Verbindung zueinander stehen. 

 

Noetik ist nun die inhaltliche Klammer und bietet Erklärungsmodelle für manche „grenzwissenschaftliche Erscheinung“. 

 

Doch zurück zu unserem Astronauten. Auf seinem Rückflug durchs All machte der Ingenieur und Rationalist eine emotional-spirituelle Erfahrung, welche sein ganzes Leben verändern sollte – er hatte also ein emergentes Erlebnis. Was ist danach passiert? 

 

Ein Jahr nach dem Mondflug quittierte er den Dienst bei der NASA und gründete das Institute of Noetic Science, eine Forschungseinrichtung, die sich mit Gedankenübertragung, Telepathie, Psychokinese, Komplementärmedizin, Soziologie und Meditation befasst, um nur einige Aspekte des Instituts aufzuzählen.  

 

Was hat Mitchell zur Kündigung seines Jobs bei der NASA und zur Gründung des Instituts bewogen? Um dies nachzuvollziehen, müssen wir uns mit der Noetik an sich etwas näher beschäftigen.  

 

Was ist Noetik? 

Noetik ist strenggenommen keine „neue“ Lehre oder Theorie. Von Sokrates bis Schopenhauer haben sich eine Menge Philosophen, Gelehrte, Theologen und Wissenschaftler damit beschäftigt. Bisher kannte man die Noetik unter Begriffen wie ErkenntnistheorieEpistemologie oder Gnoseologie. Der aus dem Griechischen abgeleitete Begriff bezeichnet seit der Antike ganz allgemein die menschliche Fähigkeit, Sinnzusammenhänge zu erfassen. Homer, Platon und Aristoteles verwendeten den Begriff im Sinne von Vernunft, Intellekt oder Geist.

 

Sie stellten sich darunter auch ein tieferes, erkenntnistheoretisches Sehen vor, das über das rein sinnliche Sehen hinausgeht. In diesem erweiterten Sinne wird der Begriff auch von modernen Esoterikern interpretiert. Der Duden erklärt das Wort als „Lehre vom Denken, vom Erkennen geistiger Gegenstände“. 

Man könnte kurz gefasst sagen, die Noetik befasst sich mit der Frage wie Wissen zustande kommt, mit dem Wesen, Ursprung und Inhalt der menschlichen Erkenntnis. Es wird versucht eine Brücke zwischen Denken und Wissen zu bauen. Es ist eine philosophische Grenz-Wissenschaft, die einerseits von der Logik und der Physik und andererseits von der Psychologie eingegrenzt wird. Die Erkenntnis ist ein Bewusstseinsvorgang, der die Naturgesetze erschließt aber simultan vom Wissen über die Naturgesetze abhängig ist.
Salopp gesagt, geht es im Großen und Ganzem um zwei Dinge: 

Hat der Mensch eine Seele und wie kann man diese fassen, messen, wiegen und beweisen?

 

und vor allem: 

Können Gedanken Materie verändern? 

Es ist natürlich schwierig, sich so etwas wie die Seele des Menschen überhaupt vorzustellen. Und dass Gedanken in der Lage sein sollen, Materie zu verformen oder zu verändern, klingt vielleicht etwas fremd. Und trotzdem gibt es Dinge auf der Welt, die mit Physik nicht einfach erklärt werden können. Und genau hier setzt die noetische „Grenz“- Wissenschaft an.

Im Folgenden werde ich versuchen, die Grundzüge zu erläutern:  

 

Insbesondere wird am Institut für noetische Wissenschaft und im PEAR (Princeton Engineering Anomalies Research Lab) an der Fähigkeit der Gedanken geforscht, Materie zu verändern. Dies kann unter anderem bedeuten, dass z.B. Meditation physische und psychologische Auswirkungen haben kann und so zur Veränderung und eventuell sogar Heilung von Krebszellen führen kann. Auch verschiedene andere Studien werden gefördert, so auch eine Studie über die Hilfe und Wirksamkeit von Mitgefühl und Empathie bei der Behandlung und letztendlich auch Heilung von Aids-Patienten.

Doch die noetische Wissenschaft ist nicht unumstritten; es wird kritisiert, dass die Forschung, die vom Institut für Noetische Wissenschaften unterstützt wird, nicht empirisch belegt ist, das heißt, Forschungsergebnisse sind nicht ausreichend durch Experimente oder entsprechend große Feldversuche belegt. Kritiker behaupten, die Ergebnisse der Studien und Forschungen seien getrieben von einer Versuchung, transzendentale Tendenzen zu erkennen. 

 Insgesamt lässt sich sagen, dass die noetische Wissenschaft ein interessantes Gebiet der Forschung ist; doch ob Glaube oder Gedanken wirklich im wahrsten Sinne des Wortes „Berge versetzen“ kann, wird wohl in nächster Zukunft endgültig geklärt werden können. Vor allem durch eine Autorin, die sich seit vielen Jahren mit der Thematik auseinandersetzt: 

Lynne McTaggart ist eine international anerkannte Wissenschaftsjournalistin. Sie hat in mehrjähriger Arbeit die Forschungen der Noetik aus aller Welt zusammengefasst und meint: »Alle Experimente legen die Schlussfolgerung nahe, dass Bewusstsein eine Substanz jenseits unserer Körpergrenze ist, eine Energie, die Materie verändern kann.« 

Diese Substanz hat einen wissenschaftlichen Namen: das Nullpunkt-Feld. So nennen Quantenphysiker die Kraft in der subatomaren Ebene der lebenden Materie, die das Universum wie ein Netz durchzieht und die lange als das Vakuum bezeichnet wurde – das Nichts. Inzwischen weiß man, dass es randvoll ist mit Energie. Damit nicht genug: Wissenschaftliche Versuche deuten darauf hin, dass die universelle Energie auch nutzbar ist. In diesem Zusammenhang elektrisiert ein Wort Physiker und Bewusstseinsforscher weltweit. Es heißt – im Englischen wie im Deutschen – »Intention« und umschreibt die Kraft unseres Geistes, die Welt zu verändern. 

Die Kernthese der Noetik lautet: Auch Gedanken sind Materie, und da alle Elementarteilchen des gigantischen Nullpunkt-Feldes miteinander kommunizieren, können Gedanken Materie beeinflussen. Der amerikanische Physiker Harold Puthoff vom Institute for Advanced Studies in Austin/Texas, wagt die Prognose: »Das letzte Jahrhundert war das Atomzeitalter – dieses könnte als das Nullpunkt-Zeitalter in die Geschichte eingehen.« 

Die folgenden vier scheinbar skurrilen Experimente, die auf den ersten Blick nicht viel miteinander zu tun haben, sind Beispiele für die unzähligen wissenschaftlichen Versuche, die unabhängig voneinander weltweit den Energien des Nullpunkt-Feldes auf der Spur sind:

 

Bernard Grad, Biologe an der McGill University im kanadischen Montreal, legte Samen in mehrere Behälter mit Salzwassser, das ihr Wachstum verlangsamen sollte. Vorher ließ er einen Geistheiler seine Hände auf einen der Behälter legen. Die Samen in diesem Behälter wuchsen schneller. 

Der Biologe Carroll Nash von der St. Joseph’s University in Philadelphia/USA ließ in Laborversuchen Menschen durch ihre Willenskraft das Wachstum von Bakterien beeinflussen.

 

Clive Backster, Lügendetektor-Experte in New York, maß die Oberflächenspannung von Pflanzen: Bei Bedrohung oder Verletzung änderte sie sich wie bei Menschen in ähnlicher Situation – und zwar schon bevor mit den Pflanzen etwas gemacht wurde. 

Die Biologin Serena Roney-Dougal aus dem britischen Somerset zeigte, dass Kopfsalat-Setzlinge zehn Prozent mehr Ertrag bringen, wenn ihnen mit »Intention«, also Gedankenkraft, auf die Sprünge geholfen wird. 

Die Wissenschaftsjournalistin Lynne McTaggart fasst zusammen: »In mindestens 40 Forschungszentren wurde nachgewiesen, dass zwischen Lebewesen ein ständiger Informationsaustausch stattfindet und dass Gedanken Energien übertragen können. Es liegt der Schluss nahe, dass es eine dezentrale, einheitliche Intelligenz gibt und dass im Prinzip jeder von uns über Fähigkeiten verfügt, mit ihr in Kontakt zu treten – nicht nur Schamanen, Magier und Geistheiler …« 

Die beiden spektakulärsten Intentions-Experimente sind grundverschieden: Das eine erfolgte geplant, das andere geschah völlig unerwartet. Das erste Experiment: 1998 ließ die Ärztin Elisabeth Targ vom California Pacific Medical Center in San Francisco 40 erfahrene »Heiler« AIDS-Patienten über einen Zeitraum von sechs Monaten durch Gedankenkraft »fernheilen«. Signifikantes Ergebnis: Das körperliche und psychische Wohlbefinden der Patienten verbesserte sich dramatisch im Vergleich zu einer Kontrollgruppe, die nicht auf diese Weise behandelt wurde. 

Das zweite Experiment: Die amerikanischen Psychologen Dean Radin und Roger Nelson arbeiteten im Rahmen des »Global Consciousness Project« (Globales Bewusstseinsprojekt) der Princeton University an der Erforschung der Beeinflussung von Zufallsgeneratoren durch menschlichen Willen. 1997 installierten sie ihre Geräte weltweit an 37 Orten. Am 11. September 2001 wichen die Generatoren in einem nie da gewesenen Ausmaß vom Zufallsprinzip ab. Die Interpretation der überraschten Forscher: Die Aufmerksamkeit der Welt war in den Stunden der Anschläge auf die New Yorker Twin Tower so fokussiert auf dieses Ereignis, dass selbst die Zufallsgeneratoren korrelierten und fast alle dieselben Ergebnisse lieferten – das kollektive Bewusstsein hatte sie offenbar gleichgeschaltet. 

Quanten-Physiker betrachten das Nullpunkt-Feld als Erklärung für zahlreiche Phänomene wie Telepathie, Vorahnungen oder Geistheilung. Psychologe Radin erläutert aufgrund der Ergebnisse des Zufallsgeneratoren-Experiments: »Zielgerichtete Gedanken scheinen konkrete Energie zu erzeugen, die beim Empfänger Reaktionen im Körper verursachen, die wie winzige Elektroschocks wirken und messbar sind.« 

Einer der ersten, die vor 30 Jahren mit solchen Messergebnissen aufwarteten, war der deutsche Physiker Fritz-Albert Popp, heute 71, der in Neuss das private Forschungslabor »International Institute of Biophysics« betreibt. Anfangs von der etablierten Wissenschaft wegen »unwissenschaftlichen Vorgehens« angefeindet, gilt er inzwischen als Pionier der Erforschung von Biophotonen, jenen geheimnisvollen Partikeln, die als die Informationsträger des Nullpunkt-Feldes angesehen werden. Es handelt sich um elektromagnetische Schwingen, die auf subatomarer Ebene von jedem Molekül als extrem schwaches Licht mit Wellenlängen zwischen 200 und 800 Nanometern ausgesendet werden. 

 

Die Strahlung sei schwächer als das Licht einer Kerze, aus 20 Kilometern Entfernung betrachtet, erklärt Popp und sagt: »Wir wissen, dass es diese Lichtstrahlung gibt, aber wir können sie noch nicht entziffern. Ich denke, sie ist der eigentliche Informationsträger des Lebens.« Die Lichtstrahlung rege die Moleküle nicht nur zu chemischen Reaktionen an, sondern informiere die Zellen über das Geschehen im Zellverband, über alles, was um sie herum geschieht. »Lebewesen senden einen permanenten Strom von Photonen aus, die den Molekülen ihre eigene, unverwechselbare Schwingung geben. 

«Alle Moleküle hätten auf diese Weise ihre eigene Kennungsfrequenz. Der französische Mediziner und Immunologe Jacques Benveniste sagt es poetischer: »Jedes Molekül spielt eine Note, die überall im Universum zu hören ist.« 

Ist diese Strahlung tatsächlich die Sprache des Lebens? Physiker Popp hat einen Versuch entwickelt: Stellt man im Labor zwei Gläser derselben Blutprobe nebeneinander und gibt in eines davon einen Erreger, leiten auch die Blutzellen im zweiten eine Abwehrreaktion ein – so lange, bis die Gläser durch lichtundurchlässige Barrieren voneinander getrennt werden. In anderen Versuchen wies Popp nach, dass die Lichtemissionen von Krebspatienten im Gegensatz zu Gesunden stark asymmetrisch sind. Seine Schlussfolgerung: Bösartige Erkrankungen können die vom Licht gesteuerte Kommunikation zwischen den Zellen stören. 

Noetiker vermuten, dass das gesamte Universum auf diesem Informationsaustausch in der subatomaren Ebene basiert. Der Wiener Quantenphysiker Anton Zeilinger sagt zwar: »Richtig vorstellen kann ich mir auch nicht, was bei diesen Vorgängen vor sich geht«, aber man könne die Lichtteilchen als »reine Information« betrachten. Diese Information mittels Biophotonen könnte zum Beispiel eine Erklärung für das Phänomen der Emergenz (Übersummenaktivität) sein, wie sie etwa im synchronen Verhalten von Fisch- und Vogelschwärmen zum Ausdruck kommt. 

Obwohl die Noetik noch in den Anfängen steckt, fördern Institutionen wie die US-Weltraumbehörde NASA ihre Forschungsprojekte finanziell. Die Vorstellung, an die unerschöpflichen Energien des Nullpunkt-Feldes »heranzukommen«, ist überaus verlockend: Quantenphysiker vermuten, dass fundamentale physikalische Phänomene wie Trägheit, Masse und Schwerkraft in diese Energien eingebunden sind, und suchen nach Möglichkeiten, die Schwerkraft zu manipulieren, um Raumschiffe mit geringem Energieaufwand zu bewegen. Ihr Vorbild ist die Natur, die bereits Methoden gefunden hat, das Nullpunkt-Feld »anzuzapfen«, zum Beispiel in der Osmose. 

»Vacuum engineering« nennen Forscher wie der aus China stammende amerikanische Physik-Nobelpreisträger Tsung-Dao Lee komplizierte Gedankenmodelle zur Beschleunigung von Raumschiffen mittels Feldenergie. Man verzerrt und erweitert dabei die Raumzeit hinter dem Raumschiff und zieht sie davor zusammen. Das bedeutet, dass die Rakete nur angetippt werden müsste, um aus dem Stand die zehnfache Lichtgeschwindigkeit zu erreichen – ohne dass die Astronauten etwas davon merken.

 

Noch schwieriger nachzuvollziehen sind Gedankenspiele zur Frage der Raumzeit. Die Theorie: Wir sehen die Welt nicht als solche, sondern nur ihre Photoneninformationen, und konstruieren daraus im Gehirn unser Bild von den Dingen. Die Wahrnehmung der Realität ist demnach in Wahrheit unsere Interpretation der Informationen des Nullpunkt-Feldes. Alle neuronalen Funktionen sind lediglich Interaktionen zwischen Hirnphysiologe und Nullpunkt-Feld.  

Der ungarische Systemtheoretiker Ervin László behauptet sogar: »Unser Gehirn ist ein Mechanismus, mit dessen Hilfe wir Informationen aus dem Nullpunkt-Feld abrufen, dem letztendlichen Speichermedium des Universums.« Unser Gedächtnis existiere nicht im Gehirn, sondern sei im Nullpunkt-Feld abgespeichert, in dem es keine Zeit gebe, keine Vergangenheit und keine Zukunft. Es ist somit durchaus möglich, dass wir in einem Universum leben, in dem alles, was geschehen wird, schon geschehen ist. Die Zukunft existiert bereits auf einer Ebene der reinen Möglichkeit. Menschen mit Vorahnungen zapfen lediglich bestimmte Informationen an, die schon vorhanden sind. Man könnte auf diese Weise nicht nur in die Zukunft sehen, sondern auch in die Vergangenheit gehen und diese sogar verändern … 

Wann das alles so weit sein wird? Vielleicht in 20 Jahren. Vielleicht erkennen wir aber auch in 20 Jahren, dass es unmöglich ist. Wenn man sich tief genug in die Quantenwelt hineinbegibt, existiert vielleicht gar kein Unterschied zwischen Geist und Materie. Damit ist er nicht weit entfernt von den Vorstellungen des indischen Philosophen Paramahansa Yogananda, der sagt: 

Du bist die Welt.

 

 Zusammenfassend lässt sich sagen, dass die Noetik von folgenden Tatsachen ausgeht.  

Das in vielen Weltanschauungen vorhandene sogenannte kosmische Bewusstsein existiert. Sie ist das Verschmelzen menschlichen Denkens, das in Wechselwirkung mit Materie tritt. 

Der konzentrierte menschliche Geist ist in der Lage, die stoffliche, materielle Welt zu beeinflussen. 

Geist und Materie sind eins, weil Sie aus der gleichen Ursubstanz des Nullpunkt-Feldes stammen. Sie überlappen sich und somit ist das Denken für die Welt konstitutiv. 

 

Zugegeben – es Bedarf einiges an Vorstellungskraft, sich neuen Erkenntnissen zu öffnen und noetische Erkenntnisse – um die es heute geht – sind so extrem weit entfernt von dem, was sich Otto Normalverbraucher vorstellen kann, dass sie in unserem Alltagsbewusstsein keine Rolle spielen. Dabei schreit diese Wissenschaft förmlich danach, unser mechanistisches Weltbild der Marke „Newton“ endlich dorthin zu schieben, wo es hingehört: In das Reich der Märchen und Illusionen. Es gibt weder prall mit Materie gefüllte Atomkugeln noch gibt es in den über 99,9999 % Vakuum eines Atoms oder Atomkerns ein winzig kleines Kügelchen, welches randvoll mit „Stoff“ gefüllt ist.   

 

Macht diese Erkenntnis einigen Menschen Angst, so ist dies psychologisch verständlich. Es ändert jedoch nichts an der Tatsache, dass die moderne Quantenphysik auf dem besten Wege ist, uns die Materie zu rauben. 

 

Ist es nun soweit und beschreiben Physikbücher der Zukunft das Ende der Materie? 

 

Aus einem einfachen Grund wird dies nicht der Fall sein. Natur- wissenschaften sind keine Wissenschaften der Natur. Es sind stattdessen Wissenschaften der menschlichen Interpretation der Natur. Das ist ein kleiner, aber feiner Unterschied. Bahnbrechende Paradigmenwechsel benötigen mehrere Generationen, um von der Allgemeinheit übernommen zu werden.  

Aber: Es herrscht bereits eine deutliche Form von Verunsicherung und viele Protagonisten versuchen zu retten, was zu retten ist. 

 

Ich halte also fest:  

 

Physiker haben erkannt, dass diese Nichtstofflichkeit der Materie letztlich dem entspricht, was schon Max Planck als den „Geist der Materie“ bezeichnet hat. In der modernen Physik wird das auch genauso definiert. Das bedeutet, dass alle Materie, die uns ja als so fest erscheint, in ihren kleinsten Bauteilchen aus etwas besteht, dass zwar keine Materie ist, sich aber unter anderem in Form der uns bekannten Materie manifestieren kann. Und das wiederum heißt, das nicht die Materie das oberste Prinzip ist, der wir dann vielleicht hier und da, je nach Erscheinungsform, einen Geist zusprechen können, sondern dass eben erst dieser Geist die Materie die von uns wahrgenommene materielle Stofflichkeit unserer Umwelt überhaupt erst ausmacht. 

 

Max Planck sagte dazu – ich zitiere: 

 

Es gibt keine Materie an sich. Alle Materie entsteht und besteht nur durch eine Kraft, welche die Atomteilchen in Schwingung bringt und sie zum winzigsten Sonnensystem des Atoms zusammenhält. Da es aber im Weltall weder eine intelligente noch eine ewige Kraft gibt, so müssen wir hinter dieser Kraft einen bewussten, intelligenten Geist annehmen.  

 

Dieser Geist ist der Urgrund aller Materie. Nicht die sichtbare und vergängliche Materie ist das Reale, Wirkliche, Wahre – denn die Materie bestünde, wie wir gesehen haben, ohne diesen Geist überhaupt nicht – sondern der unsichtbare, unsterbliche Geist ist das Wahre.  

 

Da es aber Geist an sich allein auch nicht geben kann, sondern jeder Geist einem Wesen zugehört, müssen wir zwingend Geistwesen annehmen. Da aber auch Geistwesen nicht aus sich selbst sein können, sondern geschaffen werden müssen, so scheue ich mich nicht, diesen geheimnisvollen Schöpfer ebenso zu benennen, wie ihn alle Kulturvölker der Erde früherer Jahrhunderte genannt haben: Gott!

 

Vor diesem Hintergrund ist es also kein Zufall, dass die führenden Physiker des letzten und unseres Jahrhunderts allesamt auch Metapysiker und Philosophen geworden sind. 

Prof. Thore von Uexeküll meint dazu: 

 

„Die Physiker von heute glauben längst wieder an den lieben Gott, nur die Mediziner glauben noch an die Physiker“… 

 

Dies bringt mich zum interessanteren Teil meines Vortrages – die Traumzeit: 

 

Machen wir einen Schritt, der sich in der Physik als sehr erfolgreich erwiesen hat: Statt am Unerklärlichen zu verzweifeln, erheben wir es zum Prinzip. Als Albert Einstein kein Mittel fand, zwischen Gravitation und Beschleunigung zu unterscheiden, postulierte er kurzerhand deren Gleichheit und schuf auf dieser Grundlage die äußerst erfolgreiche allgemeine Relativitätstheorie. Unser Grunddilemma ist nun, dass wir zwischen Information und Wirklichkeit nicht in einer operationellen, nachvollziehbaren Weise unterscheiden können. Naturgesetze dürfen keinen Unterschied machen zwischen Wirklichkeit und Information. Oder noch radikaler: Wirklichkeit und Information sind dasselbe! 

 

Das ist so konsequent wie ungewohnt: Wir alle gehen davon aus, dass die Welt mit ihren Eigenschaften unabhängig von uns existiert. Via Sinnesorgane, so stellt man es sich gemeinhin vor, sammeln wir Informationen über diese Eigenschaften. Information wäre damit etwas Abgeleitetes, Sekundäres. Doch es ist gerade umgekehrt. Die Information in unseren Köpfen ist das Primäre – sie bestimmt die Wirklichkeit. Wenn es vom Entscheid des Experimentators abhängt, ob bspw. das Licht seine Wellen- oder Teilchennatur preisgibt, was hat es dann noch für einen Sinn, von der „wahren Natur“ des Lichts zu sprechen? Ist die so genannte Wirklichkeit nicht vielleicht genau das, was wir über sie wissen? Nicht mehr, aber auch nicht weniger? Es wird nie möglich sein, durch unsere Fragen zum Kern der Dinge vorzustoßen – und wenn man zu diesem Kern schon nicht vordringen kann, so erübrigt sich letztlich wohl auch die Annahme seiner Existenz. Die Welt wäre dann nicht mehr als eine Antwort auf die Fragen, die wir an sie stellen. Oder  anders: Die Welt wäre das, was wir von ihr denken.  

 

Und tatsächlich beginnen wir heute zu merken, dass sich Generationen von Wissenschaftlern, so erfolgreich sie in ihren Forschungen über die leblose Materie waren, in Bezug auf den Geist, der sie natürlich gleichermaßen interessierte, geirrt haben, weil sie glaubten, sie würden ihn in dem Augenblick verstehen, wo sie so weit sein würden, sehr komplizierte materielle Strukturen analysieren und erklären zu können. Doch der Geist verbirgt sich nicht im extrem Komplizierten, er wohnt im extrem Einfachen, im kleinsten und leichtesten Materieteilchen, in jenem Teilchen, das schon am längsten bekannt war, dem Elektron. Das ändert natürlich alles. Man glaubte, noch sehr schwierige wissenschaftliche Forschungen vor sich zu haben, um die denkenden Strukturen zu entdecken, und stellte fest, dass der Geist in einem Teilchen auftaucht, das sowohl experimentell als auch theoretisch bereits weitgehend erforscht ist. Man glaubte, den Geist erst nach langwierigen Laboruntersuchungen mit Techniken und Instrumenten, die erst erfunden werden müssten, entdecken zu können, und dabei wartete er die ganze Zeit draußen vor der Tür des Labors. Man musste sie nur aufstoßen, diese Tür – was zu tun unsere Wissenschaft geflissentlich vermieden hatte – aus Furcht, die so genannten „exakten“ Wissenschaften könnten durch metaphysische Betrachtungen „verunreinigt“ werden. Das muss sich nun alles ändern: Denn wenn die Metaphysik, wie ja jedermann weiß, die Wissenschaft ist, die sich mit dem Geist beschäftigt, kann man ihr auch nicht mehr gut die Tür weisen, durch die man den Geist eben eingelassen hat.  

 

Ich werde nun gewiss nicht in den Fehler verfallen, mich kopfüber in eine Untersuchung der so genannten „parapsychologischen“ Phänomene zu stürzen, um mich mit Hellseherei, Telepathie oder Telekinese zu beschäftigen. Aristoteles sagte, man müsse an den Anfang aller Dinge zurückgehen, um sie klar zu sehen. Nun, wir befinden uns heute in der glücklichen Lage, eben diesen „Anfang“ der Mechanismen des Geistes, ihre Elementarstufe, vor uns zu haben. Und mit diesem Anfang, dem Elektron als Träger des Geistes, wird begonnen zu erforschen, welche geistigen Kräfte in der „Maschine Mensch“ am Werk sind. Ich gehe davon aus, dass in dieser Maschine Elektronen enthalten sind, also Geist, und dass aller Geist in diesen Elektronen enthalten ist. Dann wird man aus der Untersuchung der geistigen Eigenschaften des einzelnen Elektrons Rückschlüsse auf die geistigen Kräfte der ganzen Maschine ziehen können. Diese Kräfte werden an ihrer Quelle erforscht:  

 

Man kann endlos darüber diskutieren (und man tut es auch), ob die wenig bekannten geistigen Phänomene, wie die Telepathie, nun „wirklich“ existieren oder nicht. Zahlreiche Menschen, an deren Geist nicht zu zweifeln ist – und zwar so viele, dass ihre Glaubhaftigkeit kaum in Frage gezogen werden kann -behaupten, Zeugen telepathischer Erscheinungen gewesen zu sein. Doch genauso viele andere Leute, deren Intelligenz und Glaubwürdigkeit genauso wenig anzuzweifeln sind, versichern uns mit allem Nachdruck, dass diese so genannten „telepathischen“ Erscheinungen in Wirklichkeit nur auf „Zufällen“ beruhen, was durch die Wahrscheinlichkeitsrechnung übrigens ganz leicht zu beweisen ist. 

 

Wenn dem und das, was ist ich Teil 1 beschrieben habe, so wäre, dann hat das revolutionäre Konsequenzen und wirft viele Fragen auf. Es bietet einerseits eine Erklärung für Phänomene, die bisher nicht erklärt wurden und deshalb verspottet, belächelt oder schlicht und ergreifend abgelehnt sind.  Andererseits veranlasst die Quantenphysik viele Wissenschaftler dazu, sich mit Themen auseinanderzusetzen, von denen ich zum Abschluss meines Vortrages einige skizzieren möchte. 

 

Wenn Geist ein „denkender Nicht-Stoff“, also ein Schwankung oder Information von Energie und Impuls ist, dann 

 

Ist bspw. die Wirkungsweise der Homöopathie geklärt. Jeder der schon einmal bei einem Heilpraktiker oder einem Homöopathen war, kennt diese kleinen weißen Kügelchen, die so genannten Globolis. Nun ist ab einer bestimmten homöopathischen Potenz die Urtinktur – vereinfacht ausgedrückt – der Wirkstoff wie zum Beispiel Belladonna, also Tollkirsche physikalisch nicht mehr nachweisbar. Es ist „nur“ noch die Information über den Wirkstoff in dem Kügelchen wirk- und heilsam. Wenn also der Behandler die Absicht der Heilung hat – um es gestelzt auszudrücken „den Geist der Heilung anruft“, wirkt das Globoli besser, als wenn der Behandler eher gleichgültig verschreibt. Genau genommen könnte man auch ein Leer-Globoli verabreichen, bei der bei der Herstellung niemals Belladonna verwendet wurde. Auch dann hilft das Globoli, wenn die Absicht  und die Information Heilung heißt. Ich gehe sogar noch weiter und behaupte, es würde genügen, wenn auch nur der Behandler das Wort Heilung ausspricht und es ernst meint. Nur der Mensch braucht noch immer etwas Materielles, an das er sich festhalten kann – in diesem Fall ein kleines weißes Kügelchen bestehend aus simplen Milchzucker.  

 

Im übrigen hat mittlerweile die Uni Leipzig bewiesen, dass Homöopathie, als das Heilen mit Information bzw. das Heilen mit Geist, wirkt. Erstaunlicherweise sind die Wissenschaftler angetreten, um das Gegenteil zu beweisen. 

 

 In anderen Bereichen verhält es sich ähnlich. Fernheilung oder Geistheilung, die übrigens per Urteil des Bundesverfassungsgerichtes vom 02.03.04 (AZ: 1BvR: 784/03) erlaubt ist. Nur am Rande: Wie kann etwas erlaubt sein, wenn es „offizielll“ nicht existiert? 

 

In besagtem Urteil wird das geistige Heilen auch als spirituelles Heilen bezeichnet, was einen Blick auf die Religionen erlaubt. Während viele Physiker erst über den Umweg ihrer Auseinandersetzung mit dem, was in der Theologie unter dem Kapitel „Schöpfungsgeschichte“ zusammengefasst ist, zu metaphysischen Überlegungen und Schlussfolgerungen kamen, ist die Metaphysik immer schon fester Bestandteil der Theologie gewesen. Das Faszinierende daran ist, dass, je mehr wir über die Materie wissen, wir reiligöse Inhalte und archtypische Bilder bestätigt finden, die dort Erklärungen finden, wo heute sogar die modernste Physik versagt. Diese Physik ist sich heute keineswegs einig über die Entstehung unseres Kosmos – immer klarer aber wird, dass ein Geist dahinter gestanden haben muß. Was Max Planck dazu sagte, habe ich bereits beschrieben. Peter von Buengner, ein deutscher Komplementärmediziner, der in Zusammenarbeit mit der Universität Princeton an einem Projekt zur Messung des globalen Bewusstseins arbeitet, stellt provokante Thesen auf:  

 

Er bezeichnet den heiligen Geist, als heilenden Geist und sieht den ersten Satz der Genesis „Am Anfang war das Wort“ – also der Geist, die Information, zunehmend als von der Physik akzeptiert. Ikonen-Verehrung,  Wunderheilungen im Zusammenhang mit religiösen Ritualen oder Symbolen oder die sprichwörtliche selbsterfüllende Prophezeihung a la Hiob wären vollkommen neu zu beleuchten. 

  

Der sehr umstrittene Eugen Drewermann sieht Jesus im Originalton als „perfekten Energiemanager“ und sieht Beten als bewusste Denk- und Geistesarbeit zum Hervorrufen gewünschter Ergebnisse. Ähnlich findet man im Buddhismus: „Jedem ist alles möglich, sofern man denken kann, beten kann, warten kann“. 

 

Ein quantenphysikalischer Beweis für die Existenz Gottes? Müssen wir die Bibel neu übersetzen oder besser die Erkenntnisse daraus für uns neu interpretieren? 

  

In einer solchen Welt, der Welt der Quantenphysik gäbe es keine Zufälle mehr, sondern nur noch situationsadäquate Ergebnisse einer passenden Geisteshaltung.  

 

Dergleichen Beispiele könnte ich noch einige aufzählen und man sollte sie mit einer guten Portion Skepsis betrachten. Dennoch leben wir heute in einer Zeit, in der einige Kapitel in wissenschaftlichen Veröffentlichungen neu geschrieben werden. Dies nicht nur in der Physik, sondern auch in  

  • der Medizin 
  • der Biologie 
  • Der Chemie 
  • Der Kulturanthropologie 
  • und der Psychologie 

 

Um nur einige zu nennen. 

 

 Vielleicht oder sogar sehr wahrscheinlich ist nicht alles so, wie beschreiben, doch meine lieben Leser/-innen:  

 

„es könnte so sein!“ 

 

In diesem Zusammenhang ist nur eines sicher: 

 

Mens agitat molem – der Geist bewegt die Materie. Nicht umgekehrt! 

 

Holger Fuchs

Bild: pixabay.com

 

 

Schlagworte: